Der Eröffnungs-Tag der Berlinale begann auch für uns recht glamourös: mit einem Frühstück auf dem Fernsehturm. Punkt 10 Uhr brachte uns der Fahrstuhl in 40 Sekunden auf 203 Meter Höhe, wo uns auch schon ein schöner Fensterplatz erwartete.
Das Restaurant im Fernsehturm dreht sich in 60 Minuten einmal um sich selbst, so dass man jeden Teil des Berliner Panoramas einmal zu Gesicht bekommt. Bei der Aussicht haben wir uns natürlich noch einen weiteren Kaffee bzw. eine zweite Umdrehung gegönnt, bevor wir uns dann auf den Weg nach unten gemacht haben.
Der Teufel ist manchmal ja bekanntermaßen ein Eichhörnchen und so kam die Sonne tatsächlich gerade dann durch den Morgendunst hindurch, als wir wieder unten waren und unseren Weg zu den zwei Bekannten hier fortsetzen.
Auch der Berliner Dom erschien in der Sonne gleich viel sympathischer als im drögen Nebel des Vormittags.
Zwar hatte ich das DDR-Museum in der Nähe des Berliner Doms schon mal besucht, es aber noch mal in Begleitung von Michi zu besuchen, die in der ehemaligen DDR groß geworden ist, versprach da ein paar neue Einblicke. Und so war unser Rundgang oftmals begleitet von einem „Das hatten wir auch!“ oder „Das kenne ich auch noch!“. Sehr schön. Und meinen liebsten DDR-Genossen habe ich auch endlich mal wieder gesehen:
Besonderes Highlight: in der Ausstellung fanden sich auch Schnürsenkel aus der Posamentenfabrik, in der Michis Mutter gearbeitet hat. Annaberg ist überall. 😉
Nach einem Kurzbesuch in der Neuen Wache ging es dann zum Brandenburger Tor, um das typischste aller Berliner Touri-Fotos zu schießen:
Anschließend ging es weiter in Richtung Potsdamer Platz mit einer kurzen Stippvisite beim Holocaust-Mahnmal und den Potsdamer Platz Arkaden, bevor wir dann im Alex im Sony Center eingekehrt sind. Da direkt nebenan das Cinestar-Kino ist, habe ich hier schon mal nach mehr oder minder bekannten Gesichtern Ausschau gehalten und bin so langsam wieder in diesen speziellen „Promi-Scan-Modus“ verfallen, der mich bei der Berlinale immer überkommt. Anfangs war meine Suche vergebens. Bis dann irgendwann der traditionelle Berlinale-Reporter des rbb, Ulli Zelle, samt Gefolgschaft in Sicht kam – und sich glatt direkt an unserem Nebentisch mit einer heißen Schokolade aufwärmte.
Nach dem Abendessen gingen wir noch mal kurz in den Arkaden stöbern, weil ich bei den Temperaturen nicht gerade große Lust hatte, stundenlang am Roten Teppich zu warten. Einfach etwas später hingehen und wenn es dann nichts mehr zu sehen gibt – egal. Nicht so ein großes Drama. Zumindest wären mir bessere Plätze keine Erkältung wert gewesen. Da die Gala um 20 Uhr beginnen sollte, hatte ich geplant, so gegen 19 Uhr am Roten Teppich zu sein. Doch als wir gegen 18:35 Uhr aus den Arkaden kamen, schien am Roten Teppich schon so einiges los zu sein. Zuerst standen wir ziemlich doof, in dritter Reihe ziemlich weit vom Geschehen entfernt. Links von uns war eine große Lounge von Audi aufgebaut, von der man über die Köpfe der unten stehenden drüber schauen konnte. Ob ich da wohl rein kommen würde? Einfach mal probiert. Am Eingang erwartete einen ein Security-Mann zur Leibesvisitation. Nachdem ich etwas zögernd zwei anderen Besuchern den Vortritt gelassen hatte und bemerkte, dass sie ihm keine Karte vorzeigen mussten, habe ich es eben selbst mal gewagt. Und nach einer kurzen Durchsuchung war ich in der Audi-Lounge und hatte nun einen recht guten Blick auf das Geschehen. Zwar war ich bei weitem nicht so nah dran wie in anderen Jahren, aber ich hatte eine recht gute Sicht auf genau den Punkt, an dem sich alle Promis für die Fotografen in Pose werfen.
Nachdem ich „drin“ war und Michi informiert hatte, ist sie auch rein gekommen und hatte sogar noch einen besseren Platz als ich. Während ich auch hier wieder in dritter Reihe stand und die Veranstaltung fast komplett auf Zehenspitzen mitverfolgt habe, stand sie auf dem Empore in erster Reihe am Geländer.
Ich finde das einfach immer wieder spannend zu sehen wie die Society-Fotografen den Damen und Herren Prominenten ihre Bitten zurufen: „Tom! Bitte noch einmal zu uns!“. Und das Geschrei wenn wirklich ein Großkaliber wie in diesem Jahr Maggie Gyllenhaal den Teppich betritt. Aber so richtig im Thema war ich teilweise nicht… Das Topmodel und Ex-DiCaprio-Freundin Toni Garrn habe ich ebenso wenig erkannt wie Cécile de France, die überraschenderweise mit die meisten Fan-Rufe bekommen hat. Zwar war ich recht weit weg, aber dank gutem Zoom-Objektiv habe ich doch noch ein paar halbwegs brauchbare Fotos machen können, die sich in diesem Album hier finden lassen.
Nachdem der ganze Zauber vorbei war und wir aus der Audi-Lounge heraustraten, haben wir erst mal gemerkt, wie kalt das eigentlich ist. Zudem hatte der Wind noch ein wenig aufgefrischt, so dass unser Spaziergang vom Berlinale-Palast zum Berliner Hauptbahnhof eine ganz schöne Frost-Tour geworden ist. Immerhin wurden wir mit einem schön beleuchteten Regierungsviertel belohnt. Wenn ich da schon gewusst hätte, was genau mich am folgenden Tag erwarten würde……