Tirol-Tagebuch, Tag 4

Die Legende (oder eher Michi) besagt, dass ich verständnislos drein geschaut hätte als Michi ihre Wanderstöcke ins Gepäck getan hat. Was soll denn sowas? Die sehen doch uncool aus, wir sind doch keine Nordic Walker? Heute war der erste Tag, an dem ich ein wenig “Wanderstock-Luft” schnuppern durfte.

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Unser Ziel war ein Wasserfall, der “ein ziemliches Stück weiter oben, tief im Wald” zu finden wäre. Am Vortag bin ich zwar auch schon der Beschilderung zum “Wasserfall” gefolgt, habe dann allerdings einen Wegweiser verpasst, die falsche Route genommen und mich fortan gefragt, wo denn der verflixte Wasserfall sei.

Heute haben wir alles richtig gemacht, an der besagten Abzweigung habe ich die Augen richtig aufgemacht und hatte wieder einen “DAS nennt ihr hier einen Weg”-Moment. Als es dann steil und steinig wurde, hat mir Michi einen ihrer Wanderstöcke gegeben. Einer ist zwar besser als keiner, aber eine richtige Hilfe war der eine dann noch nicht. Zumindest nicht, als wir an einer Stelle ein kleines Bächlein übersteigen mussten, das gemächlich den Berg hinab plätscherte.

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Für mich als Greenhorn wäre an dieser Stelle schon fast alles vorbei gewesen. Am liebsten wäre ich umgekehrt, sah mir das doch alles ziemlich wackelig aus. Außerdem ging es neben uns mächtig steil bergab. Hätte ich da den Halt verloren, wäre ich mindestens 100 Meter ratzfatz heruntergepurzelt, ohne dass mich etwas hätte aufhalten können (höchstens ein schöner, harter Baum).

Aber was ich aus diesem Urlaub mitnehme: “Man wächst an seinen Aufgaben”. Mit ein wenig gut Zureden von Michi habe ich mich dann auch über dieses Hindernis getraut und konnte staunen, wie locker-lässig Michi dieses Hindernis überwunden hat.

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Und so sind wir dann doch noch wohlbehalten am Wasserfall gelandet.

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Zwar war die Wanderung so steil bergauf schon recht anstrengend, aber von der Strecke her dann doch eher kurz. Ergo: da geht noch was. Anstatt einfach nur wieder den gleichen Weg bergab zu gehen, sind wir nach ein paar Minuten abgebogen, um auf die ausgeschilderte Angeringalm zu gelangen. Auch hier wartete wieder eine kleine Herausforderung auf mich: erneut ging es auf einem schmalen Pfad, auf dessen einer Seite es ziemlich steil bergab ging. Zwar noch keine echte alpine Erfahrung, aber an der einen oder anderen Stelle musste man sich schon darauf konzentrieren, den Fuß haargenau richtig zu setzen. Vor allem an jener Stelle, an der selbst das kleine bißchen Pfad weggebrochen war und man vorsichtig auf die andere Seite wechseln musste.

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Entlohnt wurden wir mit unserer ersten richtigen Alm. Eine schöne Wiese in Hanglage, bei schönstem Sonnenschein natürlich gleich noch mal so toll. Hier entstand bei einer kleinen Pause unser erstes gemeinsames Drohnen-Selfie.

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Aber auch der Ausblick von der Bank war nicht schlecht. Schöner Blick ins Tal zu unserem Urlaubsort.

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Der Rückweg zum Hotel war dann relativ spannungsarm. Nur dass ich an einer Stelle dann doch vorzog, entlang der Straße zu wandern anstatt eine Kuhweide zu überqueren. Dazu muss man aber auch wissen, dass dort knöcheltief der Matsch stand – und einige aufmerksame Kühe, die uns genau beobachtet haben. Als wir beim zugehörigen Bauernhof vorbei kamen, sagte uns der Bauer: “Ach… Die jungen Kühe tun nix.” Über die älteren Kühe verlor er kein Wort.

Beim “Abstieg” sind wir noch in einen Regenschauer geraten und mussten uns eine Viertelstunde unter Bäumen unterstellen. Naja, wir haben es uns gemütlich gemacht und uns ein wenig warm gekuschelt.

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Und wie es eben so ist: kaum gehst Du nach dem Regenguss ein paar Schritte weiter, siehst Du eine schnuckelige kleine Kapelle, bei der man sich vorzüglich hätte unterstellen können.

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Als wir an der Weggabelung waren, an der ich gestern in Richtung Kuhweide abgebogen bin, wollte ich mein Glück erneut herausfordern. Wieder über die Weide! Diesmal standen die Jungtiere in einem respektvollen Abstand. 😉

[Foto Kühe]

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