Die Ankunft in Dresden war teils sehr entspannt. Da Michi jahrelang in Dresden gelebt hat, kannte sie natürlich alle Ecken auswendig. Der Weg zum Hotel war ein Klacks für sie, zumal das quasi direkt neben dem Zwinger liegt. Und da haben wir auch schon ein kleines Problemchen: im Januar hatte sie das Superior-Zimmer gebucht, mit der Bitte für uns ein Zimmer mit Blick auf den Zwinger zu reservieren. Was uns dann beim Aufziehen der Vorhänge im Hotelzimmer begrüßte, war dieser Anblick:
Tja. Da hieß es dann erst mal wieder: runter zur Rezeption und mal fragen, was da sonst so geht. Ging auch was. Ein Zimmer mit Blick auf den Zwinger – für weniger Geld. Offiziell ein Downgrade, das sich für uns aber wie ein tolles Upgrade anfühlte: schönere Aussicht für weniger Geld. Dass das Zimmer nun nicht mehr “superior” war, merkte man einzig daran, dass man am Fußende des Bettes gut 50 cm weniger Platz hatte. Ansonsten war die Ausstattung identisch. Und der Ausblick aus dem Zimmer war weit schöner:
Die müssen uns aber auch sonst für verrückt gehalten haben: bei zwei Übernachtungen sooooo viel Gepäck?!?!
Aber klar, wir wollten ja kein Gepäck im Auto lassen, auch wenn der Großteil im Hotelzimmer ungeöffnet blieb. Wir hatten keine Hutablage dabei und so hätte jeder im Auto die Koffer sehen können. Lachen musste ich dann allerdings als ich diesen Spruch von Motel One gelesen habe:
Koffer ins Hotel, raus auf die Straße! Dresden begrüßte uns schließlich mit allerbestem Sonnenschein. Der erste Weg führte uns zur Frauenkirche, die ich nun endlich auch mal bestiegen habe.
Hier oben bietet sich ein tolles Panorama.
Anschließend sind wir gemütlich die Brühlschen Terrassen entlang geschlendert und letztlich im Alex gelandet. Bei leckerer Limonade, verfeinert mit vielen zuckerhungrigen Wespen.
Das mir sympathischste Viertel ist natürlich die Dresdner Neustadt. Da wollte ich hin, also über die Elbe rüber, vorbei am Goldenen Reiter und “gucken was geht”. Gelandet sind wir dann in der “Planwirtschaft”, quasi einer Institution in Sachen Gastronomie. Das Essen war sehr lecker, die Bedienungen sympathisch. Wie sich später herausstellte (als ich mir meine alten Fotos durchgeklickt habe), war ich vor gut zehn Jahren schon mal da! Was ein Zufall.
Frisch gestärkt ging es dann durch den Kiez. Zu sehen gab es einige toll gestaltete Fassaden.
Besonders nett: bei einer Modedesignerin stand auch eine Dreiviertelstunde nach Schließung noch die Tür offen, auf unsere Frage hin durften wir uns den Verkaufsraum auch in Ruhe ansehen, während die Chefin im Hinterzimmer vor sich hin muckelte. Wir kamen ein wenig ins Gespräch und Michi wollte sich von ihr einen Gürtel für ihren Job maßanfertigen lassen, in dem auch der Transponder für ihr Funk-Mikro Platz findet. Die gute Frau soll sich sehr darüber gefreut haben, dass Michi am nächsten tag tatsächlich noch mal zum Maßnehmen gekommen ist. Bei unserem ersten Besuch fachsimpelten die beiden angeregt über Hochzeiten und Hochzeitsmessen. Hat mir gut gefallen.
Bester Laune sind wir an dem lauen Sommerabend dann durch den lauten Kiez geschlendert, bevor wir entlang der Elbe wieder in die Nähe unseres Hotels kamen.
Ein kurzer Abstecher in den Zwinger war natürlich auch ein Muss.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich gerne “von oben auf was runter” gucke. Zwar waren wir ja heute schon auf der Kuppel der Frauenkirche, aber wenn der liebe Gott schon extra einen großen Sky-Tower direkt vor unser Hotel stellt, dann müssen wir uns das auch noch geben.
Und so haben wir kurz vor der Rückkehr ins Hotel noch einmal Dresden von oben genießen können.
Am Freitag wollte Michi eine Bekannte im Krankenhaus besuchen. Da sie früher dort selbst gearbeitet hat, wollte sie das natürlich auch mit einem Besuch bei den Ex-Kollegen verbinden. Und so gingen wir den Vormittag über getrennte Wege. Während sie im Krankenhaus war, schlenderte ich noch mal entlang der Elbe. Zuvor hatte ich mir im örtlichen Saturn ein neues Headset gekauft, damit ich beim Spazierengehen ein wenig Entertainment hatte. Dummerweise stellte sich schnell raus, dass das zuerst gekaufte Headset zwar Telefonate machen kann, aber keine Musik streamen. Also: Umtausch, eine halbe Stunde nach Kauf. Er nun wieder…
Unterwegs kam ich auch an dem Ort vorbei, wegen dem wir eigentlich hier waren. Direkt an der Elbe ist eine große Bühne aufgebaut. Im Sommer werden da oft Kinofilme gezeigt. Und ab und an kommt auch eine Band für ein schönes Konzert unter freiem Himmel vorbei – so wie an diesem Abend a-ha! Noch war davon aber nix zu sehen, so dass ich noch gemütlich an der Bühne vorbeischlendern konnte.
Nachmittags ging es erst mal in die Altmarkt-Galerie, einen kleinen Haps essen und anschließend rechtzeitig zur Location. Schließlich wollten wir gute Plätze haben. Und so waren nur etwa 50 Leute vor uns und wir konnten uns beim Einlass einen tollen Platz sichern. Nur das Wetter wollte anfangs nicht so richtig mitspielen. Abends wurde es schon recht kühl, Michi hatte ihre Jacke nicht dabei und fröstelte schnell und zu guter Letzt setzte mit Beginn der Vorgruppe auch ein leichter Nieselregen ein.
Zum Glück saß neben uns eine nette Frau, deren etwa 12jährige Tochter heute ihr erstes Pop-Konzert erleben sollte. Und die hatte 4 Regencapes dabei, die bei uns für eine Art “Mülltüten-Romantik” gesorgt haben. Sah nicht prall aus, aber schützte nicht nur gegen den Regen, sondern hielt auch etwas warm. Top!
Pünktlich zum Auftritt von a-ha hörte der Regen auf. Beim Konzert im Januar wirkten die Jungs ein wenig lustlos, was auch daran liegen konnte, dass die Songs unplugged nicht so den Drive haben. An diesem Abend, auf ihrer “Electric Summer”-Tour war gleich beim ersten Song klar: das hat hier heute alles wesentlich mehr “Bums”.
Am meisten habe ich mich bei dem Konzert über den Herren vor mir amüsiert, der die erste halbe Stunde tatsächlich komplett mit dem Handy gefilmt hat. Komplett! Absolut stillstehend, nicht mal mitwippend. Mich würde mal interessieren ob der sich das trotz allem verwackelte und vom Digitalzoom verwaschene Video in ein paar Jahren anschaut und denken wird: “Wow, was hatte ich da für einen Spaß!”… Nun denn. Ich habe meine Foto-Anstrengungen versucht auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Aber zum einen gab es einige schöne Lichteffekte, zum andern war das natürlich auch eines meine Konzerte mit der traumhaftesten Kulisse. Direkt am Elbufer, im Hintergrund die schön beleuchtete Hochschule für Bildende Künste, bewacht von der Frauenkirche… Das hatte schon was und sorgte auch ohne Musik schon für Gänsehaut.
Das frühe Abendessen sollte sich nach dem Konzert noch mal rächen: wir hatten Schmacht! Und so landeten wir in einer Tapas-Bar, in der wir auch abends um elf noch viel leckeres geboten bekommen haben.
Anschließend sind wir glücklich und erschöpft ins Hotelbett gefallen. Am nächsten Tag dann die frühe Abreise zu einem weiteren Höhepunkt unserer “Ostblock-Tour”: dem Drewitzer See…