Ganz abgesehen davon, dass der Nebenjob von Michi ihr ein gutes Nebeneinkommen sichert, hat er auch einen anderen Vorteil, von dem ich profitiere: sie lernt viele schöne Locations kennen. Wo andere Hochzeit feiern, können wir dann an einem anderen Tag auch mal vorbei schauen. Wenn gute Freunde uns per Zufall dann noch einen Gutschein für eines dieser Lokale schenken, kann man das schon fast Fügung nennen.
Auch wenn es per Luftlinie keine 23 Kilometer von unserem Zuhause entfernt ist, klang der Ortsname “Ockensen” für mich wie aus einer anderen Welt. Kann daran liegen, dass dort nur 177 Menschen wohnen. Selbst auf meinen ausgedehnten Radtouren bin ich meist daran vorbei geschrappt.
Ein Paar von Michi hat im vergangenen Jahr dort im Scheunencafe seine freie Trauung gefeiert und Michi war sehr angetan von dem Ambiente. Kann ich auch gut nachvollziehen. Das Cafe liegt am Ortsrand mit einem schönen Blick über die schon recht hügelige Landschaft. Das Cafe an sich ist auch sehr sehenswert. Der Hauptraum bietet vermutlich Platz für gut 100 Personen und ist mit seinen gut 4-5 Metern Deckenhöhe auch schön offen gestaltet. Wir hatten aber wieder mal das Glück im kleinen “Anbau” zu sitzen. So waren wir zum einen ein wenig ab vom trubeligen Büffet-Verkehr und zum anderen fand ich den schönen Mix aus Backsteinen und Natursteinen schon bei unserem ersten Dinner dort im Februar (Valentinstag) sehr gemütlich.
Das Büffet war sehr gelungen. Die Auswahl war sehr vielfältig, auch an exklusiveren Sachen wie Lachs wurde bei weitem nicht gespart. Ich bin ja eher der “Brötchen-und-Rührei”-Typ, aber auch dafür war natürlich bestens gesorgt. Der Bacon war schön knusprig, aber nicht zu arg durchgebraten. Genau richtig. Die Chefin wurde für mich per Zufall zur “Mitarbeiterin des Monats”. Als ich mir Rührei holen wollte, war der Behälter gerade leer geworden, eine große Leere trat in mein Gesicht. Just in dem Moment hörte ich hinter mir ein “Junge Mann, lassen Sie mich bitte mal durch? Dann ham’ Se auch wieder Rührei.”. Das war schon perfektes Timing. Besser noch war es nach dem Hauptgang, dem ich mit einem kleinen Croissant mit Nutella noch ein kleines Highlight oben draufsetzen wollte. Und wieder stand ich vor einem leeren Körbchen, in dem nur noch ein paar traurige Krümelchen von besseren Zeiten erzählten. Und auch diesmal stand die Chefin wieder direkt vor mir, mit ofenwarmen Croissants! Sonst ist ein Croissant für mich eher so ein “Nebenbei-Produkt”, aber dieses leckere Croissant hat im Zusammenspiel mit dem zart schmelzenden Nutella so gut zusammengepasst, dass es für mich das absolute Highlight war. Und es gab Bacon. Das will also schon was heißen.
Nach einem weiteren Croissant war dann das Kalorien-Level in so schwindelerregende Höhen getrieben worden, dass ich um einen kleinen Verdauungs-Spaziergang nicht umhin kam. Wie schön, dass das Scheunencafe so gut gelegen ist und einen quasi förmlich dazu einlädt, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Ist aber auch echt ein schönes Eckchen da.
Bleibt also festzuhalten, dass ich das Scheunencafe für einen kleinen Kurztrip sehr empfehlen kann, auch mal als kleinen Zwischenstopp zu Kaffee und Kuchen. Und meine zukünftigen Radtouren werden mich wohl auch öfter mal in diese Ecke verschlagen.