Ich habe mein Ziel von 700 Rad-Kilometern im August nicht nur erfüllt, sondern mit einer gemütlichen Radtour am Samstag dem ganzen noch ein Sahnehäubchen verschafft. Damit schlagen für August insgesamt 755,55 km zu Buche. Ich musste aber auch feststellen, dass eine entspannte Tour auch ganz fix mal stressig werden kann…
Zuerst führte mich mein Weg in die Richtung Hildesheim. In der Stadt selbst fahre ich nicht ganz so gerne, weil da der Entspannungs-Faktor meist zu kurz kommt (Stadtverkehr). Aber es gibt ja doch so ein paar kleine Schleichwege, auf denen man ohne viel Stress zu den schönen Ecken der Stadt kommt. Eine der schönsten ist sicherlich das Berghölzchen. Auf einem kleinen Hügel gelegen hat man hier einen wunderbaren Ausblick auf Hildesheim und sieht die markantesten Bauwerke der Stadt schön eingerahmt in einem Bilderrahmen aus Blättern.
Links die Michaeliskirche (Teil des Weltkulturerbes) und in der Mitte der Andreaskirchturm, der höchste Kirchturm Niedersachsens. Da macht man gerne mal Pause und genießt den Blick. Anschließend führte mich mein Weg durch ein Waldstück, das ich noch aus Zeiten kannte, als ich mit unserer Hündin Paula Mantrailing gemacht habe. Also bin ich da einfach mal mit dem Rad lang gefahren, ohne zu wissen, wo ich denn wieder aus dem Wald heraus kommen würde. Stellt sich raus: ich lande direkt am Wildgatter. Von dort führte mich mein Weg über einige kleinere Ortschaften nach Diekholzen. Hier beschloss ich mal wieder – gerade auch weil die vorherige Strecke im Wald so angenehm war bei über 30°C – durch den Wald nach Gronau zu fahren. Anfangs war die Route auch gut ausgeschildert. Aber irgendwann bin ich dann an Abzweigungen gekommen, an denen sich kein Pfeil finden ließ. Zudem waren beide Abzweige in etwa gleich beschaffen, so dass ich keinen als “Haupt-Route” ausmachen konnte. Tja, und da hat es mich dann wohl ein wenig verrissen.
Irgendwann stand ich dann nämlich in einer Sackgasse. Diesen Spaß hatte ich vor einigen Jahren an eben dieser Stelle schon einmal: eine wundervolle Lichtung mit einer schönen Wiese – nur eben ohne einen weiterführenden Weg. Aber ich bin ja Fuchs und kann mich dank Offline-Karten und Komoot da wieder raus navigieren. Denkste! Die Navigations-Funktion ist trotz Offline-Karten nicht verfügbar. Um eine Route zu erstellen, muss zwangsläufig das Internet kontaktiert werden. Dumm nur wenn man mitten im Wald keine Chance auf Empfang hat.
So konnte ich immerhin die Offline-Karten nutzen, um mich im Wald zu orientieren. Schnell hatte ich mir eine Route ausgeguckt, auf der ich dann wieder in Richtung meines Zieles unterwegs wäre. Tja. Dummerweise ist das Kartenmaterial nicht aktuell. Zumindest konnte ich ab einem gewissen Punkt den auf der Karte verzeichneten Weg nicht mehr ausfindig machen. Ob er einem der fiesen Stürme in jüngster Vergangenheit zum Opfer gefallen ist oder nie da gewesen war – keine Ahnung. Zumindest stand ich dann in der nächsten Sackgasse. Da half alles nicht. Also suchte ich mir meinen Weg nordwärts in Wald-Gefilde, die ich so halbwegs kenne. Und irgendwann hat das mit der Orientierung dann auch wieder geklappt.
Abschließend habe ich dann auf meiner Lieblingsbank noch einen kleinen Zwischenstopp gemacht und die schöne Spätsommer-Landschaft eingefangen und genossen. Einfach mal für ein paar Minuten den Podcast auf dem Ohr pausieren, die Ruhe und den Ausblick genießen. Das hat man sich nach 750 Kilometern ja wohl auch mal verdient.