Ein kleines Lebenszeichen von mir! Was bin ich momentan froh, dass meine Hausärztin und meine Chefin die gleiche Meinung haben: „Wenn es Ihnen in Ihrer momentanen Situation gut tut, auf dem Rad zu sitzen und mal kurz die aktuellen Probleme zu vergessen, dann treten Sie ordentlich in die Pedale!“.
Vor allem meine Hausärztin hat mich darin bestärkt, dass ich für mich selbst momentan das allerwichtigste bin (und auch zu sein habe). Andere würden sich mit einer solchen Diagnose vielleicht unter der Decke verstecken, in der Hoffnung, alles sei nur ein böser Traum oder gehen schon irgendwie vorbei. Ich nicht! Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Situation so gut es geht zu meistern, mich der Krankheit zu stellen und dafür zu sorgen, dass die notwendige Therapie – wie intensiv sie denn auch immer aussehen wird – meinem Körper nichts anhaben kann. Denn dafür halte ich mich fit. Dafür habe ich in den letzten Tagen und Wochen so einiges an Kilometern „geschrubbt“ und habe sogar wieder angefangen, ins Fitness-Studio zu gehen, das ich doch schon so gut verdrängt hatte. Jetzt heißt es eben mal Zähne zusammenbeißen, Arsch hochkriegen und fit halten! Ist ein komisches Gefühl, auf der einen Seite krank geschrieben zu sein (weil ich im Büro nur immer mit solchen Worten wie Harnwegsverletzung oder Riesenzelltumor konfrontiert bin – ja, ich habe es versucht, aber es geht nicht) und auf der anderen Seite in die Pedale zu treten wir ein Derwisch (wobei der sich ja anders dreht…). Aber es tut gut und lenkt mich von den doofen Gedanken ab, die ich dann eben doch nicht ganz verhindern kann.
Und heute war ein großer Tag. Heute habe ich mein Ziel erreicht, in diesem Jahr 5.000 Kilometer mit dem Rad zu fahren. Die heutige Tour war auf 60 Kilometer ausgelegt und führte mich noch einmal an die schönsten Plätze meiner Touren hier im Umkreis. Wobei das gelogen ist: es ist überall schön – man macht es sich nur zu selten bewusst. Und so ließ ich das Jahr noch mal ein wenig Revue passieren. Ich dachte an die Radtour durch das schöne Frankenland oder an die 440 Kilometer, die ich mir im Oktober/November auf Mallorca erstrampelt habe. Selbst auf den letzten Kilometern wurde ich wehmütig, obwohl ich die inzwischen abspule wie ein Schweizer Uhrwerk. Wie so oft führte mich der Rückweg wieder unter der Marienburg entlang. Was habe ich auf diesem Abschnitt nicht schon für viele tolle Touren begonnen? Und wie oft habe ich auf dieser Strecke in mich hinein gestöhnt, weil mir nach 80-Kilometer-Touren spätestens da der Hintern dermaßen weh getan hat.
Aber: es sind tatsächlich 5.000 Kilometer geworden und damit mehr als mit dem Auto in diesem Jahr. Und wenn ich mir dann die Statistik dazu ansehe, bin ich auch ein klein wenig sehr stolz auf mich selbst. Muss man auch mal sein. Über 115.000 Kalorien verbrannt. Alles in allem über 237 Stunden im Sattel gesessen! Das sind fast 10 (zehn!!!) Tage rund um die Uhr. Muss man erst mal schaffen. Habe ich geschafft.
Da werde ich den Rest ja wohl auch noch schaffen!
Ein wahnsinnige Leistung. Wirklich toll – und ja, da kannst du stolz auf dich sein (bin ich ja schon bei meinen mickrigen 1.500 km). Wenn es dich zudem ablenkt, dann mach weiter so. Kann der Gesundheit ja nur zuträglich sein. Ich drücke dir weiterhin die Daumen, dass du alles gut wegsteckst und im kommenden Jahr die 6.000 km knackst. 🙂