Am Freitag ist nun also das passiert, das nie passieren sollte: es wurden wieder zwei Tumore in der Blase festgestellt. Und sofort gehen einem natürlich tausend Gedanken durch den Kopf.
Mein Urologe ist ja nun bekanntlich der Beste, den es überhaupt gibt. Nachdem ich ihm zum vergangenen Weihnachtsfest ein paar persönliche Zeilen geschrieben hatte, sah er sich an den beiden darauf folgenden Terminen genötigt, mir dafür ausführlichst zu danken. Nicht nur wegen solchen Kleinigkeiten habe ich bei ihm nie das Gefühl gehabt einfach „noch so ein Patient“ zu sein. Es ist schon faszinierend, dass ich diese Person mit so ziemlich den unangenehmsten Erlebnissen in Verbindung bringe, mir aber jedes Mal das Herz lacht wenn er mit einem seiner Sprüche meine Nervosität in nullkommanix nimmt. Umso mehr Gedanken macht man sich dann natürlich, wenn er nach der Befundung dann auf einmal so ernst klingt. Liegt es daran, dass da bei mir jetzt wirklich was im Argen liegt? Oder verbietet es ihm einzig der Anstand weiterhin lockere Sprüche zu machen? Ich weiß es nicht. Natürlich hallt mir sein Spruch dauernd im Ohr: „Das ist nichts, das Ihre Lebenserwartung in irgendeiner Weise beeinflussen muss.“ Auf der anderen Seite sieht er diesmal die Anfertigung eines CTs angezeigt, um auszuschließen, dass es sich bei den neuen Tumoren nur um Metastasen eines ganz anderen Krebsherdes handelt. Ist ja richtig, erzeugt aber trotzdem ein mulmiges Gefühl im Bauch. Zumal es seit einigen Wochen beim Liegen in Beckennähe an der Wirbelsäule drückt. Kann mit meinem Bandscheibenvorfall zu tun haben, kann einfach daran liegen, dass ich seit Monaten nichts mehr für den Rücken gemacht habe, seit die Fitness-Studios geschlossen wurden. Kann aber eben ja auch daran liegen, dass sich da vielleicht ein Knochenkrebs breit macht – so wie damals bei meinem Großvater. Man weiß es nicht.
Immerhin geht die Behandlung diesmal wesentlich schneller. Als im vergangenen November ein Tumor diagnostiziert wurde, musste ich gut zwei Monate warten, da der eh schon späte OP-Termin wegen einer Erkältung erneut verschoben werden musste. Nun bin ich genau eine Woche nach der Untersuchung für die OP eingeplant: nächsten Freitag. Ich habe ein wenig die Hoffnung, dass ich dann – analog zur Januar-Behandlung – nach gut 48 Stunden das Krankenhaus wieder verlassen kann. Wenn denn am Sonntag entlassen wird. Da ich ja erst Ende April zur Nachuntersuchung war, können die beiden Tumore ja nicht allzu groß sein. Sie sahen bei der Blasenspiegelung auch nicht wirklich groß aus – aber ziiiiiiemlich fies. Der letzte Tumor spielte da zumindest größentechnisch in einer ganz anderen Liga. Wir werden sehen…
Für die Zeit danach hat mein Urologe eine Immuntherapie empfohlen. Das würde dann wieder heißen: einmal die Woche nach Garbsen juckeln, dort werden mir aktive Tuberkulose-Erreger hineinkathetert, die mich gegen den Krebs quasi „impfen“ würden. Wenn alles gut geht, sind die Nebenwirkungen wohl überschaubar – falls nicht, habe ich dann Tuberkulose. Aber es hilft ja nichts: den Kopf in den Sand stecken bringt ebenso wenig weiter wie aufzugeben. Fuck you cancer, so einfach werde ich es Dir nicht machen!
Es hat mir so leid für dich getan als ich deinen Instagram-Post gelesen habe. Du bist momentan so guter Dinge und körperlich fit. Das ist einfach nicht fair. Dennoch bin ich mir sicher, dass du auch diese neuesten Auswüchse bezwingen wirst. Du bist ein Kämpfer. Das Ausdauer-Sport-Mindset wird dir bestimmt helfen. Ich freue mich, dass es mit der OP dieses Mal so schnell geht und drücke dir alle Daumen. #FuckCancer
Was für ein Kack-emotionaler-Ritt wieder.
Durchhalten. Weitermachen. Krebs besiegen!
Tja, es hilft ja nix. Knock on Wood.