Jahresrückblick 2024
Tot gesagte leben länger, heißt es. Und nachdem der letzte Beitrag in diesem Blog hier fast vier Jahre her ist, ist es an der Zeit, mal wieder zu „liefern“. Mein lieber Trauzeuge Phil ist nicht nur der Host dieser Seite, sondern hat auch dafür gesorgt, dass sie trotz ausbleibender neuer Beiträge weiterhin softwareseitig auf dem neuesten Stand ist. Wer also einen zuverlässigen Webhoster sucht… Das war der Werbeblock. 😉
Um wieder rein zu kommen, werde ich mir einfach mal meine Timeline in Google Photos anschauen und einen Jahresrückblick in Bildern für das Jahr 2024 versuchen.
Januar
Den Jahreswechsel haben wir zusammen mit guten Freunden in einer Ferienwohnung weitab vom Trubel der Großstadt verbracht. An den Edersee hatte es uns verschlagen. Und so begann das Jahr sehr unaufgeregt mit teils aufregenden Ausblicken.
Um das Jahr gleich mal mit etwas Neuem zu starten wurde in der Küche „mein Arbeitsplatz“ ein wenig neu organisiert. Unter anderem gab es ein großes Update für den Bereich der Kräuter und Gewürze. Hat sich sehr gut eingespielt und es macht mir immer noch ziemlichen Spaß in die Gewürzschublade zu greifen und mich reichhaltig zu bedienen.
Im Januar habe ich dann auch angefangen unseren Speiseplan auf ein neues Level zu bringen. Von jetzt an wurde richtig geplant. Dank Corona genießen wir seit 2020 ja schon die Vorzüge, unsere Einkäufe vorab online zusammenzustellen und dann in der Filiale abzuholen. Bis dahin wurde dann meist dieses und jenes zusammengeklickt, was sich gut anhörte, im Angebot war, oder auf das man mal wieder richtig Appetit hatte. Im Januar dann hielt der generalstabsmäßig geplante Speiseplan bei uns Einzug.
Das Prinzip ist recht einfach: gute Rezepte werden in der Cloud gesammelt bzw. bei Chefkoch.de gespeichert. Ich habe einen eigenen Google-Kalender für unseren Speiseplan angelegt, in dem dann jeweils um 18:00 Uhr das „Menü des Tages“ eingetragen ist (im Foto die roten Eintragungen). Der Vorteil: so kann ich gleich sehen, was für andere Termine wir noch so haben, zu denen ggfs. kein Abendessen geplant werden muss. Außerdem hat man dadurch dann auch die Freiheit, einzelne Gerichte per Drag’n’Drop von einem Tag auf einen anderen zu verschieben, wenn doch mal was dazwischen kommt. Anschließen werden rechts die geplanten Rezepte aufgerufen und in der Mitte die notwendige Bestellung bei Rewe geplant.
Für uns funktioniert das wirklich ziemlich gut. Seitdem wir das so machen, werfen wir wesentlich weniger Lebensmittel weg. Außerdem ist der Kühlschrank dann bei der nächsten Bestellung auch schon wieder schön leer, weil alles im Lauf der Woche aufgebraucht wurde. Kann ich also nur empfehlen.
Mitte Januar waren wir zudem zu einer Hypnose-Sitzung, die es uns erleichtern sollte, abzunehmen. Die Neujahrsvorsätze waren noch ganz frisch und als ich diesen Termin gesehen hatte, habe ich uns einfach zwei Teilnehmerplätze gebucht. In der Folge sollte ich dann in der ersten Jahreshälfte tatsächlich 8 Kilo abnehmen.
Inzwischen schon fast eine kleine Tradition: ein Event in Hildesheim nehmen der liebe Phil und ich gerne als Anlass, uns mal wieder in Persona zu treffen. Bei den EVI-Lichtungen lassen sowohl internationale Künstler als auch StudentInnen der HAWK Hildesheim verschiedene Bauwerke der Stadt in tollen Lichtspielen erstrahlen. Und so sind wir Ende Januar wieder zu zweit durch Hildesheim gestromert und haben verschiedene Lichtinstallationen im Stadtgebiet bestaunt. Mein Highlight war in diesem Jahr das tolle Farbenspiel von reflektierenden Plastikscheiben in der Michaeliskirche.
Februar
Manchmal sind es die kleinen Dinge. Wie etwa unsere Katze Tiffy. Als wir sie bekommen haben, war sie sehr scheu. Mit den Jahren ist sie immer zutraulicher geworden und kann jetzt auch mal ganz entspannt bei Frauchen auf der Brust liegen.
Am 11. Februar gab es erst mal eine nicht so gute Nachricht. Bei einer Nachkontrolle ist bei der Blasenspiegelung wieder auffälliges Gewebe gefunden worden, das in Verdacht stand, Tumorgewebe zu sein. Meine Reaktion lässt sich in zwei Handgesten gut zusammenfassen:
Noch am Tag der Diagnosestellung habe ich mich trotz Regens aufs Rad gesetzt und dem Krebs meinen lieb gewonnenen Fuck-You-Finger gezeigt.
Am 29. Februar sah die Geste dann anders aus:
Die OP war gut überstanden und es stellte sich heraus, dass es kein Tumorgewebe gewesen ist. Vielmehr hatte sich entzündetes Gewebe gebildet, mutmaßlich eine Nebenwirkung der offenbar erfolgreichen Immuntherapie.
Das war übrigens mein erster Krankenhausaufenthalt im Zweibettzimmer. Da ich ja weiß, dass ich am Tag nach der OP bereits wieder entlassen werde, habe ich mir den Aufpreis gegönnt und konnte mich am Folgetag über dieses Sonnenaufgangs-Panorama freuen.
Am Valentinstag gab es für mich noch ein musikalisches Highlight. Seit Jahren schon bin ich großer Fan der Scary Pockets. Die teils wechselnden aber immer virtuosen Musiker verstehen es auf meisterhafte Weise, aktuelle Pop-Songs und Klassiker in mitreißende Funk-Versionen umzudeuten. Vor allem auch die herausragenden Sängerinnen und Sänger sorgen bei mir immer wieder für viel Gänsehaut. Als kleine Beispiele nenne ich mal die Scary-Pockets-Version vom Rolling-Stones-Klassiker „Gimme Shelter“, bei der ich IMMER ganz nah am Wasser gebaut bin…
…und der absolut fantastische Casey Abrams sorgte dafür, dass ich sogar ein Lied von den Backstreet Boys liebe:
Nun stelle man sich meine Verwunderung vor als ich erfahren habe, dass diese Band, die ich bisher immer nur als Internet-Phänomen von weit weg wahrgenommen habe, ein Konzert in Hannover spielen würde. Und meine liebe Frau hat mir natürlich Karten dafür geschenkt. Leider konnte sie an dem Tag dann selbst nicht mitkommen und so musste meine beste Freundin Pia einspringen. An diesem Abend wurde die Band gesanglich von Therese Curatolo begleitet, die schon oft als Gastsängerin in den Videos vertreten war. Und sie hat absolut abgeliefert, egal ob Ballade, Rock-Klassiker oder Disco-Hymne. Für Liebhaber von handwerklich guter Musik ein absolutes Highlight.
Der Februar hielt für mich ein weiteres Highlight aus der Kategorie „Auch kleine Dinge machen glücklich“ bereit. Endlich wurde die Anhängerkupplung für mein Auto geliefert und montiert. Im Juni 2023 bestellt war sie nach über sieben Monaten nun endlich lieferbar. Endlich konnten wir unseren Fahrradträger wieder benutzen und Urlaube mit den Rädern planen!
März
In diesem Monat wurde das erste neue Fahrrad des Jahres in Empfang genommen. Durch das Leasing-Angebot meines Arbeitgebers fiel es mir gar nicht so schwer, mich für die Neuanschaffung eines neuen Tourenrades zu entscheiden. Mein Pedelec hat ja einen Riemenantrieb, mit dem ich seit Jahren sehr zufrieden bin und so stand fest, dass ich auch beim motorlosen Radeln auf die Vorzüge vom wartungsarmen Riemen nicht verzichten wollte. Denn zwischenzeitlich fehlte mir tatsächlich ein Fahrrad. Mein Gravelbike stand bereits seit Oktober 2023 im Arbeitszimmer auf der Rolle und sollte dort auch eigentlich seinen Ruhestand verbringen. Die Idee war, dass es ganzjährig auf dem Indoor-Trainer genutzt wird, um das dauernde Auf- und Abbauen zu vermeiden. Aber es sollte alles ganz anders kommen… Jetzt erst mal ein Foto vom stolzen neuen Besitzer eines Tourenrades mit Riemenantrieb:
Ansonsten war der März anscheinend sehr ereignisarm, denn viele Fotos habe ich nicht gemacht. Ein Blick in meinen Garmin-Account zeigt mir, dass ich den gesamten Monat über total schlapp war. Nach der OP musste ich mich schonen und für April stand schon die nächste OP auf dem Plan, daher war meine Motivation auch eher klein, zwischendurch groß was reißen zu wollen.
Ach, wir sind im März zu einem Stromanbieter mit dynamischen Stromtarifen gewechselt. Und dank meinem kleinen Heim-Server, der für PV-Anlage und Wallbox zuständig ist, können wir jetzt immer dann unsere Autos laden, wenn der Strom mal richtig günstig ist. Gerade wenn man so große Verbraucher wie unsere zwei Elektroautos hat, kann man damit schon den einen oder anderen Euro sparen.
April
Im April stand die Hochzeitsfeier meiner Schwägerin und meines Schwagers auf dem Programm, die ihre standesamtliche Trauung recht heimlich durchgezogen hatten. Und so kamen wir mal wieder ins schöne Erzegebirge.
Eigentlich wollte ich mir ja nie eine Drohne kaufen. Die hätte ich ja hauptsächlich für meine Radtouren gebraucht. Und da war es mir immer zu kompliziert vorgekommen: anhalten, Drohne auspacken, anschalten, mit Handy verbinden, losfliegen, einsammeln, weiter… Bis dann die Hover Air X1 auf den Markt gekommen ist, die alles vollautomatisch macht. Nur noch kurz anhalten, Knöpfchen drücken, weiterfahren, wieder anhalten und Drohne einsammeln. Schon praktisch, aber leider immer noch viel zu selten genutzt. Aber: so kann ich meinen zukünftigen Videos neue Perspektiven erschließen.
Außerdem gab es darüber hinaus noch einige andere Anschaffungen für unser Haus. Neue Möbel für das Wohnzimmer und ein neues Boxspringbett. Letzteres sorgt viel zu oft dafür, dass wir abends nun recht zeitig von der Fernsehcouch ins Schlafzimmer wechseln, weil es einfach so bequem ist. Auch wenn der Preis happig war, definitiv eine Anschaffung, die sich gelohnt hat. Und wie es immer so ist: haste gerade was Teures gekauft, geht irgendwas teures kaputt und muss schnell ersetzt werden. In unserem Fall die Waschmaschine. Die neue sorgt mit ihrer Fanfare zum Programmende hin immer für Erheiterung und war auch ansonsten das Geld wert.
Und wenn das Geld eh gerade so locker sitzt, kann man ja auch noch die Deko im Flur ein wenig durchwechseln. Ich habe mich da für ein Propaganda-Plakat der Rebellen entschieden:
Mai
Eigentlich, ja eigentlich sollte es im Mai mit dem Zug nach Paris gehen. Tickets waren bereits im Januar gebucht. Aber schon im März kam der Hinweis, dass die Hinfahrt ausfallen würde und wir einen anderen Zug buchen müssten. Als wenige Tage später auch noch der Hinweis auf die ausfallende Rückfahrt kam, war ich mit dem Thema Deutsche Bahn erst mal durch. Kurzum haben wir eine Ferienwohnung in St. Peter-Ording gebucht und sind mit dem Auto dort hin gefahren. Auch wenn die Medien auf Elektroautos immer so schimpfen: auf das Auto war Verlass. 😉
Ansonsten war ich ganz froh, dass ich endlich wieder mit dem Radfahren loslegen konnte. Immerhin knapp 470 Kilometer sind es im Mai geworden.
Wenn man mich fragen würde: „Lieblingskraut in der Küche?“ wäre meine Antwort definitiv „Basilikum“. Manchmal streunere ich in unserem Garten zum Basilikum, reibe an den Blättern und genieße danach den schönen Duft. Herrlich. Und weil man in der Küche immer Basilikum gebrauchen kann, habe ich mich im Mai mal mit dem Thema Hydroponik beschäftigt. Dabei werden Pflanzen ohne Erde einzig in schwammartigen Pads herangezüchtet, die im Wasser schwimmen. Von oben werden sie mit UV-Licht beschienen und wachsen somit unglaublich. Auch auf unserer Küchenfensterbank zeigten sich schnell Erfolge:
Juni
Treiben wir das ganze Pflanzenspiel doch noch einen Level weiter. Man kann ja auch ein paar Kräuter im Garten anpflanzen. Um sie nicht direkt ins Hochbeet zu setzen, das in diesem Jahr komplett für Kartoffeln verplant war, habe ich ein paar Blumentöpfe genommen, Samen eingesät und eine Bewässerung angeschlossen:
Nachdem Wohn- und Schlafzimmer ja bereits im April mit neuen Möbeln versorgt wurden, stand im Juni nur ein kleines Makeover der Küche an. Sowas passiert, wenn man in Hildesheim unterwegs ist, eigentlich ganz wo anders hin will und ich dann spontan zum Küchenstudio abbiege. Eigentlich wollte ich nur einen Termin vereinbaren, am Ende hatten wir dann gut eine Stunde später schon alles geplant und den Kaufvertrag unterschrieben. Hauptaufgabe: mehr Stauraum. Der eine oder andere wird das kennen: Raum kann man in der Küche nie genug haben. Dabei haben wir noch nicht mal so viele Küchengeräte, aber trotzdem ist immer zu wenig Platz da. Und wenn man sich das Vorher-Foto mal anschaut, fragt man sich schon: warum gehen die Hängeschränke denn nicht bis zur Decke? Mein Ansinnen war es in dem Fall nicht nur, das Raumangebot zu vergrößern, sondern auch eine Fläche zu entfernen, deren Reinigung immer sehr unangenehm ist. Man weiß ja, was sich oben auf Küchenschränken so ansammelt… Und so schön sah das mit dem Abluftrohr ja auch nicht aus.
Gleiches gilt für die Seite mit dem Kühlschrank und dem Hochschrank. Da haben wir seinerzeit definitiv zu viel Platz verschenkt, der besser genutzt werden kann.
Das sieht jetzt definitiv aufgeräumter aus:
So langsam bin ich wieder in Form gekommen und konnte im Juni über 830 Rad-Kilometer verbuchen. Endlich wieder raus, endlich wieder Natur, endlich wieder tolle Aussichten.
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub: nach der Tour im Mai nach St. Peter-Ording ging es im Juni mit dem E-Auto nach Dänemark. Von Wegen „Langstrecke ist nix für E-Autos“. Gemeinsam mit den Schwiegereltern und Michis Neffen haben wir ein paar schöne Tage in Søndervig verbracht.
Juli
Unverhofft kommt oft: ein Schulfreund aus Frankfurt, der vor langer Zeit schon den Kontakt abgebrochen hatte, hat sich im Frühjahr wieder bei mir gemeldet. Wir schrieben uns fortan regelmäßig E-Mails und bauten so langsam wieder Kontakt auf. Über die Jahre ist er ebenso fahrradverrückt geworden wie ich und so haben wir die Eurobike in Frankfurt zum Anlass genommen, uns endlich mal wieder persönlich zu treffen. Doch vor dem Messe-Besuch hatten wir erst mal einen Tag lang alleine Zeit, die Stadt zu erkunden:
Der Besuch auf der Messe war auch witzig:
…und er hat vor allem dafür gesorgt, dass Michi sich für ein neues Fahrrad entschieden hat. Kurze Zeit später wurde beim Fahrradhändler unseres Vertrauens dann ein i:sy bestellt.
Und dieses Bild täuscht: zwar hieß es auf unserer beschaulichen Terrasse auch oftmals „Füße hoch“…
…aber im Juli habe ich mit 1.223 Rad-Kilometern dann meinen sportlichen Höhepunkt erreicht, der mir so atemberaubende Ausblicke wie diesen hier beschert hat:
August
Anfang August wurde Michis neues Fahrrad endlich geliefert. Und als eine der ersten Touren haben wir dann einen Ausflug in die Eisdiele des Nachbarortes gemacht. Aber nicht allein, sondern mit der Frau, die Michis altes Fahrrad gekauft hat und ihrem Mann. Eine entspannte Radtour zu viert.
Persönliches Highlight des Monats: Nachsorgeuntersuchung ohne auffälligen Befund hinter mich gebracht! 🎉
Auf der Radtour von Hameln nach Bodenwerder war es schön zu sehen, wie sehr Michi ihr neues Fahrrad gefällt. Dass sie sich darauf wesentlich sicherer fühlt sorgt vermutlich auch dafür, dass wir öfter mal gemeinsam auf Tour gehen.
Für mich stand in diesem Monat noch ein ganz besonderes Event auf dem Programm: meine erste Bikepacking-Tour mit „Overnighter“. Da das Radeln mit Zelt und Schlafsack nichts mehr für mich ist, habe ich mich nach 120 Kilometern dann in einem AirBnB eingebucht. Nach weiteren gut 120 Kilometern am Folgetag war ich dann ganz aus eigener Muskelkraft von Hildesheim nach Schwerin gekommen. Als ich dort angekommen bin, war ich ganz beseelt. Und froh, dass gerade ein Freund von mir in der Gegend war. Eigentlich war nämlich geplant, dass Michi mit dem Auto nachkommt, wir einen schönen Abend in der Schweriner Innenstadt verbringen und dann mit dem Rad auf dem Fahrradträger wieder nach Hause fahren. Da sie leider krankheitsbedingt spontan ausfiel, habe ich den Abend dann mit dem lieben Jan verbracht, der mich am Folgetag mit seinem Leihbully wieder mit in die Heimat genommen hat.
Bei der Silberhochzeit einer guten Freundin hieß es dann ein weiteres Mal in diesem Jahr „Suit up!“
September
Im September stand dann die einzige Flugreise des Jahres an. Ich wollte meinen Geburtstag gerne auf Mallorca verbringen. Leider mussten unsere Wanderungen in diesem Jahr weit kürzer ausfallen als im letzten Jahr auf Kreta: Michi hat mit Post-Covid-Beschwerden zu kämpfen, die sie sehr schnell außer Atem kommen lassen. Und auch ich war nicht so ganz auf der Höhe. Also haben wir es uns so schön gemacht, wie es nur ging.
Ein besonderes Ziel hatte ich noch im Auge, das jetzt im nachhinein betrachtet für mich das Schlüsselerlebnis 2024 schlechthin gewesen ist. Im Jahr 2019 waren wir schon einmal auf Mallorca und ich bin mit dem Pedelec zum Cap Formentor gefahren. Die absolut tollste Radtour, die ich je gemacht habe, bei der mir unter anderem dieses Bild gelungen ist, das ich mir wieder und wieder gerne anschaue.
Dieser Tag war bei mir immer als „Die fast perfekte Fahrradtour“ abgespeichert. „Fast“ perfekt, weil ich sie eben nicht aus eigener Kraft bestritten habe, sondern mithilfe des Pedelecs. Zwei Wochen nach der Tour wurden bei mir nach vielen Jahren Ruhe wieder neue Tumore entdeckt. Der lange Weg durch die Arztpraxen und Krankenhäuser ging wieder los. Insgesamt über 10 Operationen in Vollnarkose, zwei Reha-Kuren und unzählige Blasenspiegelungen und Immuntherapien ließen in mir den Wunsch nicht ruhen: „Diese Strecke willst Du irgendwann mal aus eigener Kraft schaffen“. Und so habe ich den Urlaub, der über meinen Geburtstag gehen sollte genutzt, um diesen einen Geburtstagswunsch zu formulieren: „Ich möchte es gerne versuchen.“ Für Michi war das kein Problem. Sie hat mich einmal quer über die Insel chauffiert (wir waren im Süden untergebracht) und sich den Tag anderweitig vertrieben, damit ich diesen einen Tag mein großes Ziel verfolgen kann.
Tja, leider hat es an dem Tag nicht geklappt. Schon nach gut einem Viertel der Strecke musste ich abbrechen; ich war einfach keine Berge gewohnt. Dabei ist die Strecke zwar schon bergig, aber doch machbar. Zuhause auf dem Smart Trainer habe ich sie schon häufiger geschafft. Aber: „Auf’m Platz“ ist dann doch was anderes. Anfangs habe ich mich ziemlich geärgert. So viele Möglichkeiten werde ich wohl nicht mehr erleben, dieses Ziel zu erreichen. Ich war von mir selbst enttäuscht. Aber ich wäre nicht der bedingungslose Optimist, der ich nunmal bin, wenn ich nicht auch aus diesem Scheitern noch etwas Positives mitgenommen hätte.
Auf YouTube gibt es von diesem besonderen Moment für mich sogar ein Video, denn ausnahmsweise lief hier mal im richtigen Moment die Kamera. Als ich mich komplett verzweifelt der Berg hinauf geplackt hatte, überholte mich ziemlich zügig eine mutmaßlich noch ältere Radlerin jugendlich frisch, schwang an mir vorbei und gab mir ein aufmunterndes „Forza! Forza!“ mit auf den Weg.
Tja. Und das „Forza! Forza!“ ist mir geblieben. Immer wenn ich jetzt am strugglen bin, kurz vorm Aufgeben, kommt mir wieder dieser Ruf in den Kopf und sorgt sofort für neue Motivation. Vermutlich mein Moment 2024.
Oktober
Vorgeschichte: ich war gerade wieder aus Schwerin zuhause und zehrte noch von meinem Motivations-Kick, den mir die 240 Kilometer-Tour im August gegeben hat. In dem Moment kam der Phil (Betreiber dieser Homepage hier) um die Ecke und wollte mal wieder was besonderes mit mir machen. Vielleicht ein Tagestrip nach Hamburg mit Musical oder sonstwas. Da habe ich ganz frech einfach mal vorgeschlagen, ob wir nicht mal zusammen eine mehrtägige Radtour machen wollen. Gesagt, getan. Anfang Oktober ging es dann für 3 Tage Radfahren ins Brandenburger Outback. Unsere Tagesrouten hießen: Berlin – Brandenburg, Brandenburg – Neuruppin und Neuruppin – Berlin. Ich sage es mal so: wir hatten eine ziemlich coole Zeit.
Und im Oktober folgte dann noch mal eine große Anschaffung: das zweite neue Fahrrad dieses Jahr. Wobei meine beiden Mit-Moderatoren von Nerdtalk der Meinung sind, es sei kein Fahrrad, weil es keine Räder hat.
Und ich muss zugeben: so richtig als Fahrrad kann man es auf den ersten Blick nicht erkennen:
Und auch aufgebaut fällt es schwer, das Fahrrad darin zu erkennen:
Aber es war sein Geld auf alle Fälle wert. Zum einen kann ich mein Gravelbike jetzt wieder draußen benutzen, zum anderen ist das Kickr Bike Shift so flüsterleise, dass es jetzt vom Ventilator glatt übertönt wird, auch wenn der mal gerade nicht so intensiv pustet. Das sorgt dafür, dass ich jetzt auch frühmorgens schon auf dem Bock sitzen kann, während Michi nebenan noch selig vor sich hin schlummert. Schon ein tolles Teil.
Und so sieht nun also mein Indoor-Setup aus: links ist mithilfe einer Schwanenhals-Halterung das iPad in Position gebracht und zeigt mir meine virtuell gefahrene Strecke, hinten an der Wand pustet mir der Ventilator mal mehr, mal weniger den Fahrtwind ins Gesicht und auf der Malm-Kommode steht der Fernseher und sorgt mit YouTube-Videos für Ablenkung. Warum es aber in dem aktuellen Video so aussieht, als ob Fritz Meinecke dem Roofless Cat einen Antrag macht, kann ich mir auch nicht erklären. 🙂
In den letzten Jahren hatten wir Ruhe, aber mit der kalten Jahreszeit kommt in diesem Jahr wieder ein Problem zu uns, das schon häufiger mal für blanke Nerven gesorgt hat: der Maulwurf:
November
Gleich Anfang November ging es für uns wieder nach Frankfurt – und diesmal hatten wir die Fahrräder im Gepäck. Zu viert ging es dann auf die große Runde rund um den Flughafen Frankfurt.
Am Folgetag waren die Damen auf einer Bastelmesse und so hatten wir viel Zeit, um mit den Rädern durch das herbstliche Hessen zu fahren.
Auf unserer Runde von FFM nach Mainz und zurück war die Temperatur zwar niedrig, aber die Stimmung gut.
Nach gut 70 Kilometern Radtour war das Ende schon fast in Sicht, keine 400 Meter entfernt. Und was mache ich? Wegen eines Autos, das etwas lebhaft aus einer Seitenstraße kam, verbremse ich mich und stürze. Die Brustprellung ist inzwischen verheilt, aber von der Schulterprellung habe ich jetzt – zwei Monate später – immer noch was. Aber auch die Reaktion meines Freundes als wir eine Stunde später frisch geduscht bei Kaffee und Kuchen am Esstisch gesessen haben, ist sicherlich eines meiner Highlights für 2024:
Er so: „Und? Tut’s doll weh?“
Ich so: „Geht so, aber lachen ist gerade nicht so gut.“
Er so: „Alexa – erzähl einen Witz.“
(Über den ich dann natürlich auch noch lachen musste…) 🤣
Am 15.11. kam dann mein altes Gravelbike wieder zu neuen Ehren und durfte erstmals seit über einem Jahr wieder draußen eine Runde drehen. Bei der ist es dann leider auch geblieben. Danach bin ich nur noch auf dem neuen Indoor-Bike gefahren – immerhin über 700 Kilometer.
Außerdem durfte ich mich im November noch ein wenig mit dem Thema „Durchflussgeschwindigkeit“ bei Fußbodenheizungen herumschlagen und mit meinem handwerklichen Missgeschick dafür sorgen, dass die Temperatur im Wohnzimmer sich wieder halbwegs einpendelt.
Dass die Temperatur teils auf 27°C hochgegangen ist, hat vermutlich nur Tiffy gefreut…
Dezember
Der Monat begann mit einer weiteren unauffälligen Nachkontrolle in deren Zuge ich wieder drei Gaben Immuntherapie bekommen habe. Mit jedem Mal werden die Nebenwirkungen etwas stärker, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit sorgen dafür, dass ich wieder mal die Kachel von der Garmin-App zu sehen bekomme, die ich so gar nicht mag:
Entsprechend wenig gibt es über den Dezember auch zu erzählen: die Form nimmt immer weiter ab, aktuell habe ich eine ziemlich derbe Erkältung, die dafür sorgen wird, dass ich auch das neue Jahr mit Ruhe beginnen werden muss.
Bleibt noch das Highlight unserer Reise nach Sachsen zu den Feiertagen. Bevor es in Richtung Familie ins Erzgebirge gehen sollte, wollte Michi mal wieder auf den Weihnachtsmarkt in Dresden gehen. Also haben wir uns da recht prominent eingemietet. Prominent? Zumindest war das hier der Ausblick aus unserem Wohnzimmer:
Das absolute Highlight war aber natürlich wieder der schönste Weihnachtsmarkt des Landes: der in Annaberg-Buchholz.
Und absolut pünktlich hat der Winter geliefert, um uns weiße Weihnachten zu bescheren:
Der Tag vor Weihnachten ist ja unser eigentlicher Hochzeitstag, denn am 23.12. wurden wir standesamtlich getraut. Da wir zu diesem Zeitpunkt ja eigentlich immer im Erzgebirge sind, ist es inzwischen Tradition, dass wir an diesem Abend mit der Familie essen gehen. Diesmal schloss sich an das leckere Essen noch ein kleiner Abstecher nach Oberwiesenthal an. Auf über 1.200 Metern Höhe auf dem Fichtelberg erwartete uns der absolute Schneesturm.
Besonders beeindruckend: die frostige Friedensglocke.
Und mit diesem bezaubernden Pärchen-Foto beende ich diesen persönlichen Jahresrückblick, der für mich vielleicht ein Wiedereinstieg ins Bloggen sein kann. Fest steht: das Blog auf Fahrradkram.de ist gekündigt, das wird bald verschwinden. Es hat sich für mich einfach nicht durchgesetzt, jede Radtour dort festzuhalten und zu kommentieren. Da bin ich weit weniger konsistent als der Kollege Bullion.
Aber vielleicht macht es ja Sinn, dass ich kein monothematisches Blog mache, sondern einfach wieder drauf los schreibe, kreuz und quer durch meinen Alltag. Seien es Radtouren, Serien oder andere Auffälligkeiten des Alltags.
Schauen wir mal, was da auf uns wartet in diesem Jahr 2025.
Kommt gut rein!
Was für ein Jahr, lieber Andy! Turbulent wie immer und ich habe es, neben deinen Auftritten bei Nerdtalk, auch in Teilen deiner Radvideos verfolgt. Du setzt halt mehr auf Qualität und Storytelling und ich auf Quantität im Blog. 😉
Ich wünsche dir bzw. euch ein famoses Jahr 2025, das hoffentlich speziell gesundheitlich für dich stabil bleibt!
Vielen lieben Dank! Auch Dir und Deiner Familie wünsche ich einen guten Rutsch und vor allem viel, viel Gesundheit und Spaß im Jahr 2025.