Finito mit Musk

Während ich diese Zeilen schreibe, warte ich auf einen Download-Link von X, mit dem ich mein Twitter-Archiv herunterladen kann. Danach ist es das für mich auf X gewesen. Gerade in den letzten Monaten hat sich mein Verhalten auf Twitter (ja, ich nenn’s immer noch Twitter) stark geändert, weil sich eben auch Twitter so geändert hat.

Früher war es immer ganz witzig. Vor allem war es ein Weg auf dem Laufenden zu bleiben mit dem, was bei persönlich bekannten Leuten so abging. Oder in Zeiten, in denen ich noch ein großer Film-Fan war, hechelte man hinter jedem Tweet zu einer neuen Filmkritik hinterher. Meine Interessen haben sich verändert, aber auch der „Angebots-Pool“. Viele haben sich bereits vom Medium abgewandt. Andere mir persönlich bekannte Personen twittern kaum noch. Und auch bei mir ist Twitter immer mehr vom Mitmach- zum Lean-Back-Medium geworden. Es gab keine Diskussionen mehr, an denen ich teilnehmen wollte. Und auch meine Lust, selbst etwas beizusteuern wurde immer geringer. Zumeist habe ich es dabei belassen, einfach nur Retweets zu machen. Und irgendwann habe ich mich dann daran erinnert, was ich von Profilen halte, die fast ausschließlich Retweets machen: nix.

Der Ausschlag gebende Moment war heute, als ich mal wieder in meine Erwähnungen geschaut habe. Wie ich feststellen musste, habe ich fast zwei Jahre lang mit niemandem mehr geschrieben. Selbst mit meinem Mit-Moderator Micha von Nerdtalk haben ich mich früher immer gerne gegenseitig gepiesackt. Und heute sehe ich dann das:

Während früher Twitter ein alltägliches Medium war, das alle paar Stunden mal gecheckt wurde, kommt es inzwischen oft vor, dass mir erst nach mehreren Tagen einfällt, dass es ja da noch dieses eine Social-Media-Ding gab, das ich früher immer gecheckt habe. Wenn man dann die verpassten Tweets durchgeht und das Gefühl hat, nichts verpasst zu haben, macht das den Abschied ziemlich leicht.

Deswegen wird jetzt mit dem Jahresende die Dependance des Hausmeisters auf X geschlossen. Ich werde mich zukünftig ein wenig bei Bluesky herumtummeln. Vielleicht wird meine Schreiblaune dann ja wieder zunehmen, wenn ich mich da ein wenig gemütlich eingerichtet habe.